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Die NFP-Methode


Eine frühe Form dieser Methode wurde ursprünglich dazu entwickelt um die fruchtbaren Tage im weiblichen Zyklus ermitteln zu können. Dies geschah schon 1928 durch die Gynäkologen Hermann Knaus aus Österreich und, etwa im selben Zeitraum, auch durch dessen japanischen Kollegen Kyusaku Ogino.


Die Methode der beiden Gynäkologen berechnete allerdings nur auf Basis eines Kalenders die fruchtbaren Tage, dazu musste ca. ein Jahr lang die Periode dokumentiert werden, sodass grob geschätzt die fruchtbaren Tage ermittelt werden konnten. Diese Vorgehen führte allerdings in der Folge zu vielen ungeplanten Schwangerschaften und war viel zu ungenau!


Sie wurde dann durch das australische Ärztepaar Billings erweitert, indem zusätzlich die Qualität des Zervixschleims dokumentiert und beobachtet wurde. Anschließend kombinierte der Österreicher Josef Rötzer die Billingsmethode zusätzlich mit der Messung der Basaltemperatur.

So entstand die "symptothermale Methode" und schließlich die NFP ("natürliche Familienplanung").


Die "natürliche Familienplanung"

Diese Methode vereint alle bisher entwickelten Vorgehensweisen.

Sie beinhaltet sowohl die Messung der Basaltemperatur, als auch die Beobachtung des Zervixsekrets und weiterer körperliche Veränderungen. Sie erfordert die tägliche Dokumentation dieser 3 verschiedenen Parameter.

Anhand dieser können dann die fruchtbaren Tage und der Eisprung sehr genau ermittelt werden. Besteht nun kein Kinderwunsch sollte der GV an diesen Tagen vermieden werden, oder durch eine Barrieremethode (Diaphragma, Kondom, usw.) verhütet werden.

Klingt zunächst kompliziert, aber mit etwas Vorbereitung und der richtigen Ausstattung ist das kein Hexenwerk!


Die NFP-Methode ist sowohl hervorragend dazu geeignet den Kinderwunsch zu erfüllen, als auch zur Empfängnisverhütung!


Sicherheit der NFP als Verhütungsmethode

Der Pearl-Index dieser Methode ist, bei einbezogener Methodensicherheit (also bei fachgerechter Anwendung) vergleichbar mit dem der Pille und liegt bei 0,4. Die Gebrauchssicherheit liegt bei 1,8.


Der Pearl-Index gibt die Zahl der eingetretenen Schwangerschaften (unter 100 Frauen) bei Anwendung einer bestimmten Verhütungsmethode und regelmäßigem Geschlechtsverkehr, innerhalb eines Jahres, an.

Das bedeutet, bei richtiger Anwendung wurden, trotz Verhütung mittels NFP, nur 0,4 von 100 Frauen innerhalb eines Jahres schwanger. Bei der Pille waren es 0,2 - 0,5 Frauen von 100.


Temperaturverlauf innerhalb des Zykluses

Zu beobachten ist bei einem gesunden und regelmäßigen Zyklus eine Tieflage in der ersten Zyklusphase und eine Hochphase in der zweiten Zyklusphase. Deshalb ist die tägliche Messung (mind. 3 Minuten lang) noch vor dem Aufstehen und nach mindestens 6 Stunden Schlaf notwendig. Die Messung erfolgt oral, vaginal oder anal, jedoch immer nur in der selben Körperöffung!

Es gibt hier natürlich auch Störfaktoren, wie zB, eine durchzechte Nacht, Alkoholgenuss, Infekte usw.. Diese Tage muss man ausklammern und sie dürfen bei der Zyklusauswertung nicht berücksichtigt werden.

Der Auslöser für den Temperaturanstieg ist das Progesteron (= Gelbkörperhormon), welches nach dem Eisprung durch den Gelbkörper gebildet wird. Das bedeutet, dass der Eisprung kurz vor dem Temperaturanstieg stattgefunden haben muss. Dadurch lassen sich schon einmal ziemlich genau die fruchtbaren Tage ermitteln. Und meistens gibt es einen kurzen Temperaturabfall vor dem signifikanten Temperaturanstieg.


Die Tieflage liegt in den meisten Fällen zwischen 36,5°C - 36,8°C, also unter 37°C. Nach dem Eisprung steigt sie signifikant um 0,2°C - 0,4°C an, und liegt dann meistens bei 37°C oder etwas höher. Das hängt von verschiedenen individuellen Faktoren ab.


Zervixsekret

Das Zervixsekret verändert sich ebenfalls innerhalb eines Zykluses. Die Zervix (Muttermund) wird vordergründig durch den Östrogenspiegel beeinflusst. Dieses weibliche Sexualhormon fördert die Sekretbildung, welches zum Zeitpunkt des Eisprungs dünnflüssiger, spinnbar und damit auch durchlässiger für Spermien wird. Des Weiteren wird der Zervixkanal in der 1. Zyklushälfte zunehmend erweitert.


Nach dem Eisprung und mit zunehmendem Progesteronspiegel verändert sich das Zervixsekret erneut und wird zähflüssig, die Spinnbarkeit lässt nach. Der Zervixkanal wird wieder fester und enger.


Weitere Veränderungen

Auch die weibliche Brust verändert sich unter den natürlichen Hormonschwankungen während des Zykluses. Viele Frauen bemerken gegen Ende des Zykluses ein zum Teil schmerzhaftes Spannen in den Brüsten. Durch den Einfluss des Progesterons wird die Durchblutung und Hydrierung verstärkt. Die Brust soll auf die Milchbildung im Falle einer Schwangerschaft vorbereitet werden, nimmt somit an Volumen und Umfang zu.

Die Hormonschwankungen während des Zykluses haben ebenfalls einen enormen Einfluss auf die Psyche.

Östrogene, welche vordergründig in der 1. Zyklusphase ihren höchsten Spiegel erreichen, gelten gemeinhin als stimmungsaufhellend, während Progesteron als Beruhigungshormon dafür sorgt, dass der Körper vor der Menstruation zur Ruhe kommen kann. Es kann auch als "körpereigenes Valium" bezeichnet werden.


Wenn Störungen der Hormonachsen vorliegen kann es zu den berühmt berüchtigten Stimmungsschwankungen vor der Periode und im Rahmen des prämenstruellen Syndroms kommen. Diese treten vor allem bei einem Progesteronmangel, in Verbindung mit einer relativen Östrogendominanz auf.


Natürlich können auch weitere körperliche Veränderungen während des Zykluses auftreten, zB. Hautunreinheiten, Schlafstörungen, Haarausfall oä.. Deren Ursachen sollte man dann gesondert auf den Grund gehen.


Was benötigst Du und wann sollte Frau mit der NFP starten?

Die NFP-Methode ist perfekt geeignet um das Einpendeln eines normalen Zykluses nach dem Absetzen der Pille zu begleiten, die Verhütung hormonfrei zu gewährleisten oder die Babyplanung anzugehen.


Alles was Du benötigst ist ein Basalthermometer, das in der Lage ist ,bis auf 2 Nachkommastellen genau, die Temperatur zu messen.

Es gibt dafür extra "Zyklusthermometer" und z.T. auch sehr hochpreisige Modelle, oder du besorgst Dir einfach ein "normales" Thermometer mit 2 Nachkommastellen. ;)


Ansonsten benötigst Du lediglich einen Zykluskalender.

Hier kommst Du zu meiner kostenlosen Vorlage für deine Zyklusdokumentation. Darin kannst Du deine tägliche Dokumentation vornehmen:


Vor allem nach Beenden der Pilleneinnahme ist es wichtig, dass Du nicht sofort mit einem normalen und physiologischen Zyklus rechnest. Die Hormonachsen wurden während der Pilleneinnahme komplett heruntergefahren und benötigen Zeit, meist mehrere Monate, bis sie wieder halbwegs normal arbeiten.

Manchmal kann es auch länger dauern, dass kann verschiedene Ursachen haben und sollte dann durch Arzt/Ärztin und/oder Heilpraktiker:in abgeklärt und begleitet werden.


In den meisten Fällen hilft eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und Erholung, ein aktiver Lebensstil mit körperlichem Training (v.a. Ausdauersport), sowie Geduld! :)


Hier noch einige Literaturtipps für Dich als Einsteigerin in die NFP (unbezahlte Werbung):

  • "Natürlich und sicher - Das Praxishandbuch" von der "Arbeitsgruppe NFP"

  • "Natürlich verhüten: Sicher, pillenfrei, gefühlsecht" von Dr. med. Dorothee Struck

  • "Bye, bye Pille" von Isabell Morelli

  • uvm.

Nun wünsche ich Dir ganz viel Geduld und Freude dabei, diese "hormonfreie" Methode selbst auszuprobieren.


Wenn Du weitere Fragen hast, schreibe mir gerne eine Nachricht an gesund_und_zufrieden@outlook.de oder hinterlasse mir einen Kommentar.


Bis dahin, bleibe gesund und bis bald!

Franzi


PS: Auch über Deine Unterstützung per PayPal freue ich mich sehr! Damit unterstützt Du meine Aufklärungsarbeit hier auf meinem Blog und auf SocialMedia.



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