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Anekdoten aus meinem Berufsalltag als Physiotherapeutin

Im Laufe der vergangenen 4 Jahre wurde ich immer wieder mit diversen Vorurteilen und den immer gleichen Fragen und Glaubenssätzen von Patienten und Bekannten konfrontiert. Ich frage mich, woher diese kommen und warum sie sich zum Teil so hartnäckig halten... Aber dazu komme ich ein anderes Mal.


Hie folgt nun erst einmal eine kurze Liste meiner persönlichen Highlights:


1. Patient: „Tun Ihnen abends eigentlich die Hände weh?“

2. Patient: „Mein Wirbel ist rausgesprungen!“

3. Patient: „Fühlen Sie wie verspannt mein Nacken ist?“

4. Patient: „Können Sie mich heute mal massieren?“

5. Patient: „Sie haben heilende Hände!“

6. Patient: „Ich habe keine Zeit für Übungen!“/ „Ich konnte die Übungen nicht machen, weil ich Schmerzen habe!“

7. Patient: „Sie finden aber auch immer direkt die Stellen wo es wehtut!“

8. Patient: „Wissen Sie was KG bedeutet? – Patient beantwortet die Frage selbst: „Kalt und Grausam!“

9. Patient: „Ist die Behandlungszeit schon wieder vorbei?“

10. Leute die man neu kennenlernt, und bei denen man sich (unwissend wie man zu Beginn der Physiokarriere ist, als Physio outet): „Wie du bist Physio?! Kannst du mich mal massieren/nach meiner/m „XYZ“ gucken?


Ich könnte die Liste beliebig verlängern, aber der Einfachheit halber, will ich es mal bei den Top10 belassen.


Im folgenden Abschnitt werde ich diese 10 Fragen/ Aussagen nun kurz kommentieren:


1. Nein, uns tun abends nicht die Hände weh, weil wir nicht den ganzen Tag nur massieren!

Massagen sind für mich nur ein Mittel zum Zweck, beispielsweise um gestresste Patienten mental herunter zu fahren oder um kurzfristig eine subjektive Schmerzlinderung zu erzielen, damit ich mit dem Patienten anschließend trainieren oder Übungen anleiten kann.


2. Wirbel springen (ohne ein gravierendes Trauma) nicht raus!

Sie sind durch Bänder und Muskulatur, sowie durch Ihre anatomischen Begebenheiten, fest in unserem Körper fixiert und können demnach nicht einfach „rauspringen“ oder ihre anatomische Lage verändern.


3. Ja, wir können unterschiedliche Spannungszustände der Muskulatur erspüren, das lernt man mit der Zeit.

Das bedeutet aber nicht, dass ein „festerer“ Muskel unbedingt „weicher“ gemacht werden muss. Und wenn er zu viel Spannung aufweist, bekommt man das nicht durch Massagen, sondern durch Bewegung und Kräftigung langfristig in den Griff.


4. Massagen sind ab und an möglich, aber nur wenn ich es für sinnvoll erachte.

Und das kommt, wie oben erwähnt, nur selten vor.


5. Wir haben keine heilenden Hände!

Dieser Glaubenssatz rührt nur davon, dass Beschwerden kurzfristig durch manuelle Techniken gelindert werden können. Wir sind durch unsere Hände in der Lage Kontakt zum Patienten aufzubauen, und ein Gefühl für den Menschen zu bekommen, der zu uns in die Behandlung kommt. Aber Heilen kann der Körper sich meistens nur selbst!


6. Für Übungen und Training muss man sich die Zeit nehmen! Wer Ausreden erfindet schadet sich im Zweifel nur selbst.

Für das Zähneputzen nehmen wir uns auch die Zeit, warum nicht für unsere Muskulatur und unseren restlichen Körper?

Jede Übung lässt sich entsprechend anpassen, sodass sie entweder gar nicht mehr schmerzt oder weniger schmerzt.

Manchmal geht es nicht mehr ohne Schmerzen, und um dem Teufelskreis aus Schonung und Schmerzen zu entkommen, hilft in den allermeisten Fällen Bewegung.


Krankheit kostet Euch immer mehr Zeit als Gesundheit!


7. Ja, alles Erfahrungswerte und Übung/Training.


8. Ja, in manchen Fällen eine gelungene Erklärung.

Aber trotzdem kommen die Patienten meistens wieder, so schlimm kann es also nicht sein, oder?! ;-)


9. Die Zeit ist um, wenn ich das entscheide. Aber die gesetzlichen Krankenkassen zahlen uns i.d.R. nur 15 – 25min Behandlung.

In dieser Zeit muss der Patient sich umziehen können, die Behandlung dokumentiert werden, ggf. Termine vereinbart werden, in Zeiten von Corona besonders gründlich desinfiziert werden usw…

Also bitte habt Verständnis, wenn wir uns nicht unendlich viel Zeit für jeden einzelnen Patienten nehmen können. Unser Arbeitstag ist meist komplett durch getaktet, wir haben keine Pufferzeiten und sind dann schnell im Verzug mit unseren Terminen, wenn wir bei einem Patienten mehr Zeit brauchen, als eingeplant wurde.


10. Fändest Du es schön, wenn Du in deinem Feierabend immer wieder gebeten wirst, deiner Arbeit nachzugehen?

Für gute Freunde macht man so etwas gern. In einem solchen Fall freut man sich, wenn man weiterhelfen kann, aber es gibt auch genug Menschen die Gutmütigkeit regelmäßig ausnutzen.



Wer möchte, kann mir in den Kommentaren noch die ein oder andere Frage zu meinem Beruf stellen. Die beantworte ich euch natürlich gern.


Bleibt weiterhin gesund, und bis bad!


LG Franzi

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